Der Experimentier- und Technikclub „Die Technikfüchse“ begeistert seit den Allerheiligenferien Kinder an der Grundschule in Marzoll. Jeden Donnerstag verwandeln Monika und Jürgen Gasteiger den schulischen Werkraum in eine Entdeckerwerkstatt.
Die beiden sind langjährige Mitarbeiter des Schülerforschungszentrums Berchtesgadener Land und leiten dort erfolgreich die Technikwerkstatt. Schulleiter Wolfgang Kerschl, selbst ehemaliger Mitarbeiter am Schülerforschungszentrum, ist es wichtig, dass die Angebote des Schülerforschungszentrums in die Breite und in die Grundschule getragen werden. So könne früh die Begeisterung für Mathematik, Naturwissenschaften und Technik geweckt werden.
Mit dabei haben Jürgen und Monika voller Material und unterschiedlicher Werkzeuge. Aus den grauen Boxen ragen Holzbauteile, Schraubenzieher, Akkuschrauber, Zangen, Feilen, Drähte, Glitzersteine, Glasscherben….
Noch während die Kisten ausgepackt werden fragt Leo gespannt: „Was machen wir heute?“. Er schnappt sich gleich das auf dem Tisch liegende Kaleidoskop. Fasziniert betrachtet Niki durch das mit Spiegeln ausgekleidete Prisma das bunte Farbenspiel, das sich vor seinem Auge auftut.
Schließlich eröffnet Jürgen Gasteiger den Kindern, dass alle heute selbst ein Kaleidoskop bauen und mitnehmen dürfen. Geduldig zeigt er, wie die im Schülerforschungszentrum mit dem Lasercutter vorproduzierten Bauteile zusammengesteckt, verklebt und verschraubt werden müssen. Wenn noch etwas klemmt oder nicht ganz passt, wird flugs die Feile zur Hand genommen und etwas nachgearbeitet. Und schon dürfen die Kinder ran. Jeder sucht die nötigen Bauteile aus der Theke in seine eigene Materialschale zusammen, geht an eine Werkbank und werkelt los. Das Team des Schülerforschungszentrums hat die zwölf angehenden Technikfüchse aufmerksam im Blick und gibt Tipps und Ratschläge, wenn jemand nicht mehr weiterkommt. „Wichtig ist, dass die Kinder bei Schwierigkeiten selbst weiterkommen und lernen das Problem zu lösen“, meint Monika. Und so bleibt das Werkstück immer in der Hand der Kinder und die Betreuer greifen nur im äußersten Notfall selbst ein. Auch gefährlichere Werkzeuge, wie Cuttermesser oder Lötkolben sind kein Tabu für die beiden. Dafür haben sich die beiden passende Hilfsmittel und Schablonen überlegt, damit nichts passieren kann und am Ende alles passt.
Im nächsten Schritt muss nämlich mit dem Tapeziermesser der Spiegel geschnitten werden. Eine Schablone wird daraufgelegt, alles festgehalten und das Messer durchgezogen. Nun kann das Prisma und damit das erste Bauteil des Kaleidoskops vollendet werden.
Staunende Gesichter gibt es dann noch bei den Experimenten zur Optik in der letzten halben Stunde, als sich die Kinder mit optischen Täuschungen beschäftigen und Fische und Schmetterlinge als Hologramm über einem Tablet schweben.
Anmelden durften sich alle Kinder der 3. und 4. Klassen in Marzoll. Jedoch war der Andrang von Mädchen und Jungen gleichermaßen so groß, dass nach einem Schnuppertag ausgelost werden musste.
„Mit diesem Vorort-Angebot des Schülerforschungszentrums haben wir einen tollen Baustein in unserem schulischen Nachmittagsprogramm, der mit den normalerweise verfügbaren Ressourcen nicht möglich wäre. Wir können so Jungen und Mädchen gleichermaßen von Anfang an für Technik begeistern, ihre individuellen Interessen und Talente entdecken und fördern. Vielleicht können wir so auch einen kleinen Beitrag zur Förderung des Handwerks leisten“ meint Schulleiter Wolfgang Kerschl.
Das Programm läuft noch bis Ende Januar in Marzoll und soll im zweiten Schulhalbjahr am Schulstandort St. Zeno angeboten werden. Das Schülerforschungszentrum lädt alle Kinder und Jugendlichen ein, an dem umfangreichen Angebot, das über die Homepage schuelerforschung.de eingesehen werden kann, teilzunehmen.